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1965 "Kampfanzug 64" Strichtarn

Jacke, Hose und Stahlhelmtarnbezug

(Hose aus der Sammlung M. Leyva)

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Während die Produktion von Flächentarnbekleidung in der DDR mindestens bis 1970 fortgeführt wurde, begann man 1965 bei der NVA mit der Einführung des so genannten "Kampfanzuges 64" im damals neuen Strichtarnmuster, dessen Erprobung bereits 1963 bei den Grenztruppen anlief. Dieser Kampfanzug wurde in den Jahren 1965 und 1966 in identischem Schnitt gleichlaufend im Flächendruck als auch im Strichtarnmuster hergestellt. Der Kampfanzug weist das frühe Strichtarnmuster des Typs 1 auf, dass nur etwa von 1964 bis 1967 produziert wurde. Der "Kampfanzug 64" stellt das erste Modell der damals neuartigen Felddienstbekleidung im Strichtarnmuster dar.

Der neue "Kampfanzug leichter Art" wurde gem. Anordnung des Stellv. des MfNV und Chefs der Rückwärtigen Dienste Nr. 2/ 65 vom 14.05.1965 zuerst im Militärbezirk Neubrandenburg eingeführt. Ende 1969 sollte die flächendeckende Einführung abgeschlossen sein. Von nun an war es dieser Typ Felddienstanzug, der kontinuierlich bis hin zur letzten Felddienstbekleidung der DDR, dem "Uniformtrageversuch 85-90", weiter entwickelt wurde.

Das Strichtarnmuster wurde im damaligen Forschungsinstitut für Textiltechnologie Karl-Marx-Stadt als Projektarbeit entwickelt.

Das Gewebe bestand aus Polyester/Baumwolle. Die Grundware wurde Indanthren-gefärbt (licht- und waschecht). Auf die Grundfärbung wurden kleine braune unterbrochene Striche in 0,5 cm und 1 cm Abstand aufgedruckt.

Wie erst kürzlich bekannt wurde (November 2021), kam der Farbstoff damals aus der Schweiz, der BRD (!) und aus der Tschechoslowakei.

Das Gewebe wurde dann im Unternehmen DREWS-Stoffe, zu DDR-Zeiten der "VEB Technische Textilien Meerane", hergestellt.


 

Der anknöpfbare kapuzenähnliche Tarnbezug für den Stahlhelm M 56 ist nur bei den Jacken des Kampfanzuges 64 von 1964/65 bis 1966 sowie bei den 1964er und 1965er Jacken des Vorgängermodells im Flächentarnmuster ohne Brusttaschen zu finden. Anknöpfbare Stahlhelmtarnbezüge im Flächentarn- als auch im Strichtarnmuster-1 sind heute schwerer zu bekommen als die dazu gehörenden Jacken selbst. Die hier gezeigte Trageweise der Jacke mit der angeknöpften Kapuze dürfte wohl nicht oder nur selten praktiziert worden sein (s. auch die folgenden Schwarz-weiß-Abbildungen). Rücken- und Ärmeltarnschlaufen sind die des Typs 4.

Historische Originalbeschreibung: Der Kampfanzug gehört ebenfalls zur neuen Ausrüstung der NVA.    5)

Magazintaschen im neuen Strichtarnmuster standen 1965 noch nicht oder noch nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung. Noch mindestens bis in die Mitte der 70er Jahre wurden Magazintaschen im Flächendruck verwendet.

 

 

 

1967: NVA-Angehörige der 1. Kp. des MSR-2 Stahnsdorf tragen den 1965er "Kampfanzug leichter Art". Die beiden Unteroffiziere auf der unteren Abb. haben bereits die Hälfte ihrer dreijährigen Dienstzeit absolviert, wie die in der Mitte geknickten Schulterklappen anzeigen. Bei dem "Uffz" links ist das gummiarmierte Standard-Dienstglas DF 7 x 40 mit Okularschutz, die nicht vorschriftsmäßig aus der Pistolentasche heraushängende Fangschnur für die Pistole M und die nach NATO-Manier und damit ebenfalls nicht vorschriftsmäßige Trageweise der Feldmütze zu beachten. In den rechten Ärmeltaschen der beiden scheint je ein Kompaß verstaut zu sein.  1)

 

1967: Unteroffizier Karl Schulz im 1965er "Kampfanzug leichter Art". Die hochgeschlagene linke Busttaschenpatte erlaubt einen Blick auf den typischen Einzelknopf.    1)

 

Jacke und Kapuze sind in erstaunlich neuem und ungetragenen Zustand erhalten geblieben. An der hinteren Stahlhelmbegrenzung ist sogar noch eine Fertigungsmarkierung in roter Schneiderkreide zu erkennen. Möglicherweise stammen Jacke und Stahlhelmtarnbezug aus der damaligen "Mobilmachungsreserve" der DDR. Wahrscheinlich wäre die militärische Führung der DDR im Kriegsfall nicht in der Lage gewesen, Reservisten und Aktive gleichermaßen mit aktueller Felddienstbekleidung einzukleiden, sodass man hier sicherlich auf eingelagerte ältere Strichtarn- und sogar auf Flächentarnbekleidung zurückgegriffen hätte.

 

Nicht mehr so aufwändig gestaltet wie bei den Jacken der Flächentarn-Kapuzenserie: Der  Stahlhelmtarnbezug mit Gesichtsschleier. Die kleine Aufnahmetasche fiel ebenso weg wie die Möglichkeit, den Schleier an den Seiten der Kapuze anzuknöpfen. Die beiden Stahlhelmhaken fehlen ebenfalls.

 

Während die Stahlhelmtarnbezüge des Kampfanzuges 64 nicht sehr passgerecht auf den M 56 aufgezogen werden konnten und optisch immer etwas schlampig wirken, passt der spätere, nicht mehr anknöpfbare Bezug deutlich besser.

 

 

1964/ 65 tauchen an dem neuen Kampfanzug auch erstmals fünf Knöpfe aus Presspappe zur Anbringung einer Kragenbinde  auf. Damit zeigt sich, dass das Konzept der Felddienstuniform jetzt ein völlig neues war: Aus der bisher über der eigentlichen Dienst- bzw. Drillichuniform getragenen Tarnbekleidung entwickelte sich nun eine, die direkt als getarnte Dienstuniform für den Dienst im Feld geeignet war. Das System Pappknöpfe-Kragenbinde wurde -auch optisch- ebenfalls von den deutschen Feldblusen des 2. Weltkrieges übernommen.

 

 

Genau wie bei der 1964er Flächentarnjacke der Kragenserie wird auch der oberste Knopf  -wie auch der unterste- der Schließleiste verdeckt geknöpft. Die beiden Tarnschlaufen des Typs 5 im Schlüsselbeinbereich fehlen hier noch, diese finden sich erst etwa ab 1966 an FD-Jacken im Strichtarnmuster. S. auch "1971 Strichtarn".

 

Viereckiger TKO-Stempel in der Kapuze.

 

Alle grau gekörnten Knöpfe zum Schließen der Jacke, die der Ärmelbündchen sowie der Ärmeltaschen sind mit Splintringen befestigt.

 

Obwohl die Jacke neuwertig erhalten geblieben ist, waren die Splintringe der Jacke bereits sehr stark verrostet und teilweise schon mit dem Stoff verbunden und mussten größtenteils ersetzt werden.

 

 

Eine wesentliche Neuerung war die Einführung von Brusttaschen in waagerechter Anordnung. Vermutlich nur von 1964 bis 1966 gab es an diesen den kleinen dunkelbraunen Einzelknopf mit Schließlasche, eine Optik, wie man sie eigentlich von GST-Jacken her kennt. Waagerechte Brusttaschen wurden bis 1990 an DDR-Kampfanzügen beibehalten.

 

Braunrote 1965er Stempelung mit bekanntem Hersteller auf der Pistolentasche des Typs 2. Die Pistolentasche kann innen bereits mit Einzelknopf und Schließlasche gesichert werden.

 

Ab 1965 serienmäßig: Die Aufnahmevorrichtung für die Schulter-Dienstgradabzeichen. Strichtarnjacken ohne diese Aufnahmevorrichtungen dürfte es -mit Ausnahme der Fallschirmjäger-Felddienst-Jacken, der Felddienst-Jacken der Zollverwaltung- und den Jacken des "Uniformtrageversuches 85-90" nicht gegeben haben.

 

Viereckiger TKO-Stempel in den linken unteren Ecke der Jacke.

 

Bereits 1963/ 1964 griff man die Jackenbundverstellung mit Knopf ähnlich dem Modell 1958 wieder auf. Ab 1967 fiel eine Verstellmöglichkeit für den Gummizug und die der Taillenverstellung komplett weg. Ab 1970 sind dann gar keine Gummizüge bzw. Verstellbänder mehr an DDR-Felddienstjacken nachweisbar.

 

Bereits mit Einführung des Kampfanzuges der Kragenserie im Flächendruck 1963/ 1964 erfolgte die Achselventilation durch vier kleine Löcher.

 

 

 

Die dazu passende Hose von 1965 ist ebenfalls in ungetragenem Zustand erhalten geblieben und stammt vermutlich wie die Jacke auch aus der "Mobilmachungsreserve" der ehemaligen DDR. Seitliche Taschendurchgriffe sind bei diesem Modell nicht mehr vorhanden, ein Zeichen dafür, dass das Konzept der getarnten Felddienstbekleidung nun ein völlig neues war. Die Hosentaschen mit den schrägen Patten wurden hier noch beibehalten. Alle grau gekörnten Knöpfe sind hier noch mit Splintringen gesichert.

 


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