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Amöbentarn

Jacke, Hose und Zeltplane/Umhang

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Das früheste Muster auf Tarnbekleidung bewaffneter Kräfte der ehemaligen DDR ist das rotbraun-braun-sandgelbe "Amöben"-tarnmuster. Es ist auch als "Russisches" oder "Sowjetisches Tarnmuster" bekannt, der Name "Amöbentarnmuster" wurde wie bei vielen anderen Tarnmustern auch, im Nachhinein "vergeben". Über dieses Tarnmuster ist bis heute nur sehr wenig bekannt. Es basiert auf dem sowjetischen rotbraunen (bis dunkelgrün-schwarzen)-kakifarbenen Muster des Tarnazuges MKK 38 (maskirovochnyi kamuflirovannyi kostium) des 2. Weltkrieges. Vermutlich ist das Amöbentarnmuster eine Eigenentwicklung der DDR, denn die o. a. drei Grundfarben finden sich nicht bei sowjetischen Tarnmustern dieser Zeit.  Die sackähnlichen, recht einfach gehaltenen Schlupfanzüge in sowjetischem Schnitt waren nur als Körpertarnung gedacht. Auch die Fertigung muss in der DDR erfolgt sein, wie die lateinischen Großbuchstaben auf den Schildchen in Jacke und Hose beweisen. Stempelungen sind im Schlupfanzug nicht vorhanden, ein Herstellungsjahr ist somit leider nicht festgehalten worden. Zeitgenössische Fotos zeigen Artilleristen einer 152-mm-Haubitzbatterie im Herbst 1957 in diesen Schlupfanzügen und dazugehöriger zusammengerollter Zeltbahn. Hose und Jacke besitzen keinerlei Taschen, lediglich in der Jacke und in der Hose sind je zwei Durchgriffe für die Nutzung der Taschen der unter dem Tarnanzug getragenen Drillich- bzw. Dienstuniform verarbeitet. DDR-B/A im Amöbentarnmuster ist heute äußert selten geworden und mitunter auch bei versierten Sammlern kaum bekannt. 

 

 

 

Der winzige Sehschlitz mit dem Gesichtsschleier, einst Markenzeichen sowjetischer Aufklärer und Scharfschützen im 2. Weltkrieg.

 

 

Die Idee des Gesichtsschleiers wurde dann ab 1958 über die Kapuzen-Flächentarnjacken bis hin zu den Stahlhelmtarnbezügen der Strichtarn-Ära übernommen.

 

 

 

 

 

 

 

Zeltplane/Umhang:

Das halbkreisrunde Ausrüstungsstück konnte als Umhang aber auch als Zeltplane genutzt werden. Verwertbare Stempelungen sind leider nicht vorhanden, lediglich innen im Nackenbereich des Umhangs ist eine schwache etwa 1 cm große "2" zu erkennen.

Armdurchgriffe mit bakelitähnlichen Knöpfen. Die Durchgriffe waren im Gegensatz zur Reichswehr-/ Wehrmachtszeltbahn 31 und der späteren quadratischen NVA-Zeltbahn nur einfach geknöpft.

 

Rückenansicht. Die Kapuze wurde hier leider entfernt, die Nähte an der einstigen Sitzposition sind noch gut erkennbar.

 

 

Jacke und Zeltplane weisen hier die etwas seltenere Version des DDR-Amöbentarnmusters auf: Dünne dunkelbraune Ränder um einige Tarnflecken herum. Dieser Umstand war vermutlich einem Fehldruck der Farbwalze geschuldet.

 

Insgesamt sechs Ösen dienten der Befestigung des Zeltes im Erdreich.

 

 

Vergleicht man die Zeltplane im Amöbentarndruck (unten) mit einer Zeltbahn 31 im Splittertarndruck der Wehrmacht (oben), fällt die identische Form der Ösen auf. Auch dieser Umstand spricht für eine deutsche Fertigung der Amöbentarnung. Bei dem Material handelt es sich ebenfalls um den gleichen wasserabweisenden, dicht gewebten Stoff wie bei der Zeltbahn 31.

 

 

Der Zuschnitt der halbkreisrunden Zeltplane erfogte nach sowjetischem Vorbild. Sie konnte mit einer anderen zusammengeknöpft werden und bildete so ein kegelförmiges Zwei-Mann-Zelt. Über die obere runde Öffnung wurden die beiden Kapuzen gestülpt.

 

 

Zwei zusammengeknöpfte Zeltplanen (Rekonstruktion).

 

 

Historische Originalbeschreibung: Sowjetische Mot.-Schützen in ihren Manöverstellungen.

Sowjetische Mot.-Schützen während des Manövers „Oktobersturm" im Herbst 1965 im Thüringer Raum. Der Soldat mit dem Doppelglas im Vordergrund trägt entweder einen Overall oder einen zweiteilgen Schlupfanzug im zweifarbigen Tarnmuster des MKK 38 (der gut und gerne noch aus dem 2. WK stammen könnte) , dem Vorläufer des DDR-Amöbentarnmusters. Der Mann links im Bild trägt einen Tarnschlupfanzug im 1960er "Treppenstufen-" oder auch "Sonnenstrahlentarnmuster": Weißes bis gelbliches Tarnmuster auf grasgrünem Untergrund. Diese einteiligen Tarnanzüge konnte man noch bis 1993 bei den Angehörigen der auf dem Territorium der ehemaligen DDR "zeitweilig stationierten Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland" sehen.   5)

 

 

Die nachfolgende Bildserie zeigt Angehörige des Unteroffizierlehrganges in Eilenburg um 1965 - 1966 in Amöbentarnanzügen, die vermutlich zu Ausbildungszwecken noch "aufgetragen" wurden.

Ausbildungspause hinter einem SPW 152. Der stehende Vorgesetzte trägt einen Flächentarnanzug der Kapuzenserie, der Mann in der Mitte den Drillichanzug.

 

 

 

 

 

 

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