Dies ist eine kostenlose Homepage erstellt mit hPage.com.

 

Exkurs UTV 85-90

Felddienstbekleidung des Uniformtrageversuches 85-90

Bitte beachten Sie, alle Bilder und Texte dieser Internetseite sind urheberrechtlich geschützt! Alle Rechte, auch des auszugweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten. © Michael Krauß, Kloster Lehnin, Deutschland 2010

Please note! All rights reserved. No part of this page may be reproduced or transmitted in any form or by any means, electronic or mechanical, including photocopy, recording, translation, or any information storage and retrieval system, without my permission. © Michael Kraus, Kloster Lehnin, Germany 2010

 

1. Jacke und Hose 1989

Die letzte Felddienstbekleidung der DDR war die des Uniformtrageversuches 85-90. Sie umfasste die reguläre Felddienstuniform (hier im Bild), die für Panzerbeatzungen (s. u.), die für Fallschirmjäger/ Aufklärer, die für Generale und die für Frauen. Ebenfalls wurde eine Winterfelddienstuniform geschaffen, die der 80er Jahre-Ausführung noch sehr ähnlich war. Der "UTV" wurde ab 1985 entwickelt und ab 1987 in einigen Dienststellen der NVA eingeführt, die flächendeckende Ausstattung sollte bis 1991 abgeschlossen sein. Die oben gezeigte FD-Jacke weist im Schnitt bis auf die Ärmeltaschen sehr starke Ähnlichkeit mit der Jacke der US-amerikanischen Battle Dress Uniform der 70er/ 80er Jahre auf. Es wurden nur noch kleine graue flache Plasteknöpfe vernäht, eine Innen- oder Pistolentasche ist nicht mehr vorhanden. Tarnschlaufen fehlen völlig.

 

Wie beim 80er Jahre Vorgängermodell auch wurden die Schließleisten der Taschenpatten aus Dederon hergestellt. Das neuartige aufschlaufbare Dienstgradabzeichen ist das eines Oberleutnants.

 

1. Quartal 1989.

 

 

 

 

 

 

2. Jacke und Hose für Panzerbesatzungen 1990

(Hose Sammlung M. Leyva)

 

Die UTV-Jacke für Panzerbesatzungen besitzt keine Ärmeltaschen mehr und erinnert mit ihrem hüftlangen Schnitt an eine britische Battle Dress Jacke des 2. Weltkrieges oder auch an die Jacke der Felduniform 44 der Wehrmacht.

 

Erstmals hintere äußere Verstellmöglichkeiten.

 

1. Quartal 1990.

 

Bei der Jacke für Panzerbesatzungen wurde die Pistolentasche vom Typ 3 beibehalten. Im Kragen wurde eine Beriemung, die mit Karabinerhaken versehen ist, befestigt. Die Beriemung diente der Bergung der Panzerbesatzung bei Havarien. Solche Beriemungen wurden auch schon in das letzte Modell der Panzer-FDA der 80er Jahre eingefügt.

 

 

Die dazu gehörende Hose von 1990 (m 44, NVA, 1/D, 1879). Hose u. Jacke weisen identische Stempelungen auf. Die Latzhose besitzt vier Taschen. Die Beintaschen sind aufgesetzt, die Schließleisten der Taschenpatten bestehen aus Dederon. Verschlossen wird die Hose mit 5 Knöpfen. Auf der Rückseite befindet sich jeweils links und rechts ein D-Ring. An ihnen wurden die Karabinerhaken der Panzerjacke befestigt. Interessant ist, dass die Verstellmöglichkeiten der Hosenträger die Aufprägung "Herkules" tragen. Bisher waren bei militärischen Hosenträgern der DDR überwiegend die Begriffe "Goliath" oder "Extra Stark" bekannt.

 

 

 

Dieses Bild: Jacke und Hose aus der Sammlung M. Leyva.

Hier ist der Bergeriemen der Jacke von olivgrüner Färbung.

 

 

 

 

3. Kampfanzug für Fallschirmjäger und Aufklärer

Der Kampfanzug für Fallschirmjäger und Aufklärer im Uniformtrageversuch. Das Dienstgradabzeichen eines Hauptmanns wurde hier nicht an der Schlaufe angebracht, sondern seltsamerweise verkehrt herum unterhalb der Taschenpatte aufgenäht. Nach kürzlich erhaltener Aussage des hier abgebildeten ehemaligen Trägers wurde der Dienstgrad auf der Armtasche aufgenähnt, weil beim Fallschirmspringen die "Dinger" in der Schlaufe abreissen können. Verkehrt herum, aus Protest für "gedient in fremden Heeren". Der Veteran hier im Gespräch mit Generaloberst Horst Stechbarth, ehemaliger Chef der Landstreitkräfte der NVA und Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung der DDR. Im Hintergrund eine Kopie der Truppenfahne des FJB 40, das Original befindet sich im Armeemuseum in Dresden. Die Aufnahme entstand am 07.07.2012 auf dem Sportplatz in Kloster Lehnin anläßlich des 50. Gründungsjubiläums der DDR-Fallschirmjäger.

 

 

 

 

4. UTV-Feldmütze

(Sammlung M. Leyva)

ESKS-Mütze: Einhergehend mit der neuen UTV-Felddienstbekleidung wurde auch eine neue Mütze erprobt, die das bisherige Käppi (Schiffchen) ablösen sollte. Hierdurch kam es zum kompletten Bruch mit der bisherigen Felddienst-Kopfbedeckung deutscher Tradition. Die Mütze besteht aus Strichtarnstoff und besitzt ein gesticktes DDR-Emblem an der Frontseite. Der Mützenschirm ist mit einem weichen Material verstärkt, was ein Formen des Schirms vereinfacht. Weiterhin ist ein Gummizug im hinteren Teil der Mütze integriert, welcher einen festen Sitz garantiert. Die Innenseite besteht aus einem grauen Stoff und ist gestempelt. Die hier vorliegende Mütze trägt folgende Stempelung: „NVA III 1802 N“ und wurde entsprechend 1989 hergestellt. Die römische drei steht hier nicht für das Quartal, sondern für die Größe. Insgesamt gibt es fünf Größen dieses Mützentyps. Weiterhin besitzt die Mütze je zwei Ventilationslöcher an der linken und rechten Seite.

 

 

 

 

5. UTV-Zubehör

(Sammlung M. Leyva)

 

Das Tragesystem des UTV der NVA stellt in den meisten Elementen eine genaue Kopie des britischen PATTERN 58 Webbings dar, welches sich bei der British Army seit den 60er Jahren bis in die späten 80er Jahre im Einsatz befand bevor es vom so genannten PLCE (Personal Load-Carrying Equipment) Webbing abgelöst wurde. So ist das Koppel mit den Schnallen bis auf die fehlenden Ösen im Gurtkörper eine genaue Kopie des britischen Vorbildes, ebenso wie die Tragehilfe. Das verwendete C-Hakensystem wurde ebenfalls übernommen. Es findet in dieser Form seit dem 1. Weltkrieg Verwendung bei britischen Webbingsystemen. Alles in Allem wurden von der NVA lediglich andere Materialien verwendet bzw. wurde das Taschenlayout deutschen Bedürfnissen angepasst. Das Konstruktionsprinzip selber wurde aber mehr oder minder exakt kopiert. Interessanterweise genau zu dem Zeitpunkt, als man in Großbritannien begann genau dieses System auszumustern (Quelle: Mike Hogh).

Der vorliegende Riemen ist mit „NVA III/T K“ gestempelt. Er stammt dementsprechend aus dem 3. Quartal 1985. Das „K“ könnte auf die Größe hinweisen und könnte für „Klein“ stehen.


Zur Trageweise des UTV-Tragegestells wurde mir erst kürzlich folgendes bekannt:

In der vorn aufgesetzten rechten Tasche im Strichtarnmuster wurde das Waffenreinigungsgerät für die MPi K und in der linken das Schnellverbandspäckchen verstaut.

An den oberen hinteren Schlaufen wurde der ABC-Schutzanzug (Schutzrolle) mit dem Plastesplint analog wie beim bisher bekannten grauen Tragegestell befestigt. Soweit bekannt, wurde das Teil 1 des Sturmgepäcks nicht mehr in den Truppentrageversuchen getragen, was durch den nun aufrechtstehenden Stiel des Feldspatens (Siehe auch Keubke/Kunz, Militärische Uniformen der DDR 1949-1990, Hamburg, Berlin, Bonn 2005, S. 178, Abb. Nr. 3) auch nicht mehr möglich war, wurde die "wippende" Schutzrolle -da keine Auflage mehr durch das nun fehlende Teil 1 gegeben war- unten durch Strippen angebunden und hielt dadurch im Laufschritt. Ansonsten schlug die Schutzrolle bei Bewegung des Soldaten wohl hin und her.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an meine beiden UTV-Fachleute Mario Liebsch und Manuel Leyva für diese aufschlussreichen Informationen!

 

 

Feldflasche: Diese letzte Version der NVA-Feldflasche unterscheidet sich deutlich von seinen Vorgängern. Zunächst fällt die olivgrüne Isolierung aus schaumstoffähnlichem Material auf. Auf einen Strichtarn-Bezug wurde bei dieser Version verzichtet. Weiterhin verläuft die Beriemung, ebenfalls in olivgrün, nicht nur senkrecht zur Flasche, sondern nun auch waagerecht.

 

Koppel: Das Koppel der UTV-Uniform und besteht aus grünem Dederon. Des Weiteren wird hier gänzlich auf das klassische Koppelschloss verzichtet. Die Breite beträgt ca. 5,5 cm und ist somit breiter als sein Vorgänger. Das Vorbild des Britischen und auch des US-amerikanischen Loch-Koppel-Systems ist híer unverkennbar.

 

 

Magazintasche: Die Magazintasche des UTV-Systems unterscheidet sich äußerlich nur wenig von seinem Vorgängermodell. So besteht sie nach wie vor aus festerem Strichtarnstoff. Jedoch wird auf das Außenfach für die Aufnahme des Reinigungszeugs verzichtet. Diese finale Magazintaschenversion der NVA fasste wie seine Vorgänger vier Magazine für die MPi K. Geschlossen wird die Magazintasche mit zwei olivgrünen Dederonschlaufen. Die Rückseite enthält einerseits Metallbügel für die Befestigung am UTV-Koppel, sowie Dederonschlaufen für die graue und schmalere Koppelvorgängerversion.

 

 

Pistolentasche: Die Pistolentasche ist für die Pistole M ausgelegt und unterscheidet sich in der Form kaum von den Lederausführungen. Genau wie bei diesen besitzt auch die UTV-Pistolentasche ein Fach für ein Ersatzmagazin. Die gesamte Tasche besteht aus festerem Strichtarnstoff. Geschlossen wird die Pistolentasche mit einer olivgrünen Dederonschlaufe. Die Rückseite enthält einerseits Metallbügel für die Befestigung am UTV-Koppel sowie Dederonschlaufen für die graue und schmalere Koppelvorgängerversion. 

 

 

Handgranatentasche: Die Handgranatentasche ist für die Aufnahme von drei Handgranaten ausgelegt. Im Inneren ist die Tasche in drei Kammern unterteilt, damit die Handgranaten voneinander getrennt sind. Die gesamte Tasche besteht aus festerem Strichtarnstoff. Geschlossen wird die Handgranatentasche, wie jedes andere UTV-Zubehör, mit olivgrünen Dederonschlaufen. Die Rückseite enthält ebenfalls Metallbügel für die Befestigung am UTV-Koppel, sowie Dederonschlaufen für die graue und schmalere Koppelvorgängerversion.

 

 

Klappspaten: Der beim UTV-System verwendete Klappspaten unterscheidet sich äußerlich kaum von dem Klappspatenmodell aus den 60er Jahren. Hier wird ebenfalls per Rändelrad aus Bakelit der Stiel verändert. Somit konnte der Spaten auch als Hacke eingesetzt werden. Einzige Abweichungen zum Urmodell sind die Zähne an einer Seite des Spatens sowie das Loch in der Spatenblattmitte. Die Zähne dienen wohl zum besseren Bearbeiten von vereisten Böden bzw. Eis. Das Loch wiederum dient dem Ziehen von Nägeln. Weiterhin ist der Schriftzug „Made in GDR“ eingeprägt. Die Spatentasche besteht aus festem Strichtarnstoff und ist an seiner Unterseite vernietet. Geschlossen wird die Tasche mit Dederonschlaufen. Äußerlich unterscheidet sich die UTV-Spatentasche kaum von der letzten Serienversion der 80er Jahre, die ebenfalls aus Strichtarnstoff besteht.

 

TSM-Tasche: Die TSM-Tasche des UTV-Systems unterscheidet sich äußerlich stark von seinem Vorgängermodell. Hierbei wurde auf das Umhängeprinzip gänzlich verzichtet. Wie alle anderen UTV-Utensilien, wird auch diese Tasche direkt am Koppel befestigt, was wiederum ein unnötiges Verrutschen und Schleudern in Aktion deutlich vermindert. Diese letzte TSM-Taschenversion ist in drei Fächern aufgeteilt und besitzt eine kleine Seitenaußentasche.

 

 

 

 

   

Bei dieser Ausführung handelt es sich vermutlich um eine Testreihe zum UTV, es wurden hier noch zwei Verschlussriemen verarbeitet, die später dann auf einen reduziert wurde, siehe oben.

 

 

 

 

Abkehr vom altbewährten „Knobelbecher“: Mit dem UTV wurden kurze Schnürstiefel eingeführt, wie sie bis heute in den meisten Streitkräften der Welt verwendet werden.

 

Alle Bilder zum UTV:  1)

Dies ist eine kostenlose Homepage erstellt mit hPage.com.